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Piz Buin

Sandra Grüner |

Steckbrief

Name:                      Piz Buin
Höhe:                       3312 m 
Gebirgsgruppe:     Silvretta
Erstbesteigung:     14. Juli 1865

 

 Der Piz Buin mit 3.312 m Höhe steht inmitten der atemberaubenden Silvretta. Diese Gebirgsgruppe liegt in den zentralen Ostalpen im Grenzbereich von Österreich zur Schweiz. Das Gebiet verfügt über zahlreiche Dreitausender. Vor allem auf der Nordseite in Österreich sowie in der Schweiz nördlich des Flüelapasses gibt es eine Vielzahl größerer und kleinerer Gletscher. Deshalb wird das Gebiet auch „Die Blaue Silvretta“ genannt. Flächenmäßig entfällt der größere Teil des Gebiets auf die Schweiz. Der österreichische Anteil der Silvretta weist hingegen die stärkere Vergletscherung auf und ist daher bei Bergsteigern und Touristen bekannter.

Erstbestiegen wurde der Piz Buin am 14. Juli 1865 durch Josef Anton Specht und Johann Jakob Weilenmann mit den Führern Jakob Pfitscher und Franz Pöll. Ihr Aufstieg erfolgte über den heute noch bestehenden Eisbruch nordwestlich des Wiesbadener Grätles zur Buinlücke und über die Westflanke auf den Gipfel. Der Abstieg erfolgte über die Fuorcla dal Cunfin und das Val Tuoi hinab nach Klosters im Schweizer Kanton Graubünden.

Der Name Piz Buin stammt aus dem Rätoromanischen und bedeutet so viel wie „Ochsenspitze“.

Der Normalweg auf den Piz Buin im Zeichen des Klimawandels

Ausgangspunkt für die Tour auf den Piz Buin von der österreichischen Seite aus ist die Wiesbadener Hütte. Auf Grund des starken Gletscherrückgangs und der damit verbundenen Veränderungen in der Landschaft, haben sich die Aufstiegsrouten in den letzten Jahren kontinuierlich verändert.

Der Anstieg über das früher beliebte Wiesbadener Grätle wird heute auf Grund der starken Steinschlaggefahr und immer größerer Schwierigkeiten durch die zunehmende Ausaperung der Felsen nicht mehr begangen. Die lange Zeit übliche Route über die Grüne Kuppe ist in ihrer ursprünglichen Form ebenso nicht mehr begehbar. Lediglich der technisch etwas schwierigere Mittelweg, auch Bergführerweg genannt, bietet heute noch eine Möglichkeit, von der Grünen Kuppe aus, die Buin Lücke zu erreichen. Später in der Saison ist auch dieser Anstieg häufig nicht mehr begehbar und die Wegfindung ist für den Ortsunkundigen alles andere als trivial.

Aus diesem Grund wurde vor wenigen Jahren ein neuer Weg angelegt. Dieser führt nordwestlich der Grünen Kuppe zur ehemaligen Seitenmoräne des Ochsentaler Gletschers und von dort weiter zum Gletschervorfeld mit einem kleinen Gletschersee. In diesem Bereich sind zwei Gletscherbäche zu überqueren, was bei höherem Wasserstand zur Herausforderung werden kann. Über Blockgelände und Gletscherschliffplatten westlich der ehemaligen Gletscherzunge, heute ein Toteisfeld, erreicht man den Beginn des Ochsentalergletscher unterhalb der Ostabstürze des Silvrettahorns (3.244 m). Dieser Weg ist auf Grund des rasanten Gletscherrückzugs stetigen Veränderungen unterworfen. Während man bei guter Firnauflage im Frühsommer den ersten Gletscherhang direkt besteigen kann, so muss man diesen Bereich bei Blankeis großräumig im Fels umgehen. In diesem Bereich ist besonderes auf Steinschlaggefahr zu achten!

 

Oberhalb dieser ersten Steilstufe erreicht man wieder flacheres Gelände. Je nach Spaltensituation führt der Weg von hier aus ohne größere technisch Schwierigkeiten weiter bis zur Buin Lücke. Kurz vor dieser Einsattelung vereinigen sich unsere Spuren mit jenen, welche von der schweizer Seite über die Fuorcla dal Cunfin in Richtung Piz Buin ziehen.

Selbst hier auf über 3000 m Seehöhe sind die Spuren des Klimawandels deutlich zu erkennen. Bereits seit mehreren Jahren ist zunehmender Steinschlag aus der Südostseite des Kleinen Piz Buin (3.256 m) wahrzunehmen. Dort, wo viele Bergsteiger bis vor kurzem noch pausierten und ihr Materialdepot für den Gipfelsturm anlegten, lagert nun eine regelrechte Lawine aus Steinen. Besonders an warmen Sommertagen ist dauerhafter Lärm herabpolternder Steine ein ständiger Begleiter im Gipfelanstieg – ein deutliches Indiz für die bereits instabile Bergflanke des Kleinen Piz Buin.

Gletscher und Fels – eine abwechslungsreiche Tour für den Hochtoureneinsteiger

Vom Depot oberhalb der Buin Lücke geht es zuerst über einfaches Blockwerk hinauf zum Nordwestgrat. Im Frühsommer oder nach Schneefällen ist hier aber ebenso mit steilen Schneefeldern zu rechnen. Wenig später trifft man auf die ersten Kletterstellen. In der Regel klettert man im Aufstieg direkt am Grat oder etwas nördlich davon. Die Schlüsselstelle bildet der sogenannte Kamin, bei dem eine kurze ausgesetzte Stelle im oberen 2. Schwierigkeitsgrat zu bewältigen ist. Nachdem auch dieses Hindernis überwunden ist, erreicht man über die schuttbedeckte Westflanke in mehreren Serpentinen das Gipfelkreuz des Piz Buin auf 3.312 m Seehöhe. Bei klarer Luft reicht der Ausblick bis zum Aletschhorn, Täschhorn und der Monte Rosa. Zurück zum Ausgangspunkt geht es entlang der Aufstiegsroute. Von der Terrasse der Wiesbadener Hütte aus kann man nochmals das herrliche Panorama der umliegenden Bergwelt bestaunen und die Eindrücke der Tour revuepassieren lassen.

Text: Alex Klampfer – Firmalpin GmbH

 

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